
Dormagen | Am Freitag schauten viele Kunden ungläubig in die Citybuchhandlung auf der Kölner Straße in Dormagen.
Kaum vorstellbar, dass er nicht in seinem Laden ist. Denn Inhaber Jorgos Flambouraris (61) ist seit Jahrzehnten in der Fußgängerzone eine kulturelle Institution, hält die belletristische Fahne in schwierigen Zeiten fleißig und tapfer hoch – und sorgt auch immer wieder mit überregional viel beachteten Konzerten und Lesungen für intellektuelle und musikalische Highlights für die Stadt.
Dormagener Intellektueller auf Intensivstation im Rheinland Klinikum
Der promovierte Germanist und Bücherwurm Jorgos ist so etwas wie der „Hellmuth Karasek des Kölner Nordens“, zudem ein Bekannter von Bürgermeister Erik Lierenfeld, der mit ihm gemeinsam Lesungen veranstaltet.
Doch an diesem Freitag ist alles anders. „Ich liege im Krankenhaus mit einem Herzinfarkt, was niemand versteht“, so der drahtige, leidenschaftliche Läufer (früherer Griechenland-Meister) auf Nachfrage am Freitag Abend, „Meine Frau und mein Hausarzt Patrick Bergrath haben mir das Leben gerettet.Was geschah? „Ich habe mit meiner Frau im Laden zusammen gearbeitet, da riet sie mir zum Arzt zu gehen.
Diagnose dort: Akuter Herzinfarkt.“ Sofort ging es noch rechtzeitig ins Krankenhaus nach Hackenbroich ins Rheinland Klinikum, Flambouraris ist derzeit noch auf der Intensivstation.
Am Dienstag wird entschieden, ob ein Stent gesetzt werden muss: „Denn ich bin ein atypischer Patient, keine Anzeichen für eine Gefährdung und trotzdem ist es passiert. Die Leute im Krankenhaus sind super.“
In Deutschland gibt es durchschnittlich fast 300 000 Herzinfarkt-Fälle pro Jahr, nicht wenige davon – weil zu spät erkannt bzw. versorgt – verlaufen tödlich. Flambouraris hatte Glück im Unglück. Bleibt nur zu sagen: Gute Besserung! Die Buchhandlung bleibt indes geöffnet.