
Köln | Sie haben die Faxen dicke…
Wer die Macher der Bagatelle Südstadt nahe des Chlodwigplatzes kennt, weiß, dass ihnen das Veedel über alles geht.
Und so legen sie nach der gestrigen Erfahrung vom Sessionsauftakt den Finger in die – dreckigen – Wunden, die sich aus ihrer Sicht gestern auftaten.
Worum es geht? Pipi, Müll und Chaos!

Doch lassen wir den Brandbrief der „Bagatelle“-Betreiber an die Stadt Köln aus den sozialen Netzwerken selbst zitieren:
Bravo Stadt Köln, diese depperte Politik ist echt zum Mäuse melken und nervt so dermaßen. Seit 8 Jahren wird in großen und kleinen Kreisen darüber gesprochen, wie der Karneval für junge Leute gelenkt und verändert werden kann und ein scheissdreck ist passiert. Gerade hier aus der Südstadt heraus gab es so viele gute Ideen.
Und statt einer Lösung haben wir jetzt zwei Hotspots, Zülpicher Straße und Chlodwigplatz. Während an der „Zülpi“ mittlerweile ein ganzes Veedel hermetisch abgeriegelt wird, Schulen und Kitas dicht sind an den jecken Tagen und mehrere Millionen Euro für Toiletten, Rasenschutz und hunderte Securitys ausgegeben werden, währenddessen wird der Chlodwigplatz sich einfach selber überlassen.
Schlamperei mit Steuergeld?
Etliche überlaufende Urinale, Teile des Platzes sahen aus wie nach einem Platzregen, ES HAT ABER NICHT GEREGNET. Dazu Flaschen und Müll allenthalben, einfach weil viel zu wenige Mülleimer vor Ort waren. Und der Bass mit schlimmer Musik aus lauten Boxen voll auf den Platz. Was für alle Gastronomien an Regeln und musikalischen Auflagen gilt, scheint im Herzen der Südstadt, am Chlodwigplatz, komplett scheißegal zu sein.
Junge Leute müssen feiern. Junge Leute sollen sich daneben benehmen. Junge Leute können Grenzen austesten und sich komplett gehen lassen. Aber du musst als Stadt die Rahmenbedingungen festlegen und Räume schaffen.
Die Uniwiese war als Raum eine gute Idee, aber umweltschützende Menschen haben sich durchgesetzt und die Jugendlichen dort verdrängt, obwohl die Wiese nach jedem Rodeltag durch Kinder 18 mal schlimmer verwüstet wird. Seit 2017 gibt es Gesprächskreise mit allen Führungskräften dieser Stadt, Polizei, Feuerwehr, Stadtdirektorin (hat die Frau in den letzten 6 Monaten mal jemand arbeiten gesehen???), Politik, Verwaltung und Interessenverbände. Nichts ist passiert. Nichts.
Weiterlesen: Pipi, Müll, Chaos! Top-Gastronomen vom Chlodwigplatz rasten aus
Außer, dass das Rechnungsprüfungsamt gegen die Stadt ermittelt, weil offensichtlich mit Steuergeld geschlampt wurde, die Vertragsabwicklung mit beauftragten Firmen mangelhaft war und am Ende niemand dokumentiert hat, ob überhaupt gearbeitet wurde. Dieses Missmanagement an Karneval kostet uns alle Millionen. Jedes Jahr!
Es ist peinlich und beschämend, wie mit dem Kulturgut Karneval umgegangen wird.
Das war gestern ein 11.11. an einem Dienstag. Der 11.11. wird sehr bald an einem Donnerstag, Freitag und einen Samstg stattfinden. Und ganz bald kommen Weiberfastnacht und Karnevalssamstag. Ohne jedwede Sorge vor einer Pandemie und auch mal mit gutem Wetter.
Die Südstadt wird dann eskalieren, wie 2017, nur jünger und mit noch viel mehr Menschen. Dass da gestern an der KVB-Haltestelle nichts schlimmes passiert ist, gleicht einem Wunder.
Wir benötigen sofort eine Open-Air-Partyfläche, die sexy ist. Wo Musik läuft, es Drinks und Food für nen fairen Preis gibt. Vielleicht machen diejenigen, die so radikal gegen die Uniwiese sind, einfach mal nen sinnvollen Gegenvorschlag, damit wäre dieser Stadt sehr geholfen.
Kölle Alaaf
Foto: Ein kleiner Ausschnitt des gestrigen Abends am Chlodwigplatz. Es gäbe große Mülltonnen von der AWB – und die wären nichtmal teuer.

Für den Brandpost gab es überwiegend Zustimmung.
Maike Block, Geschäftsführerin der mächtigen IG Kölner Gastro, stimmt gegenüber koeln0221 der Kritik der Bagatelle-Macher zu: „Wenn die jungen Kölner*innen keinen Platz zum Feiern haben, werden sie weiter in die Veedel dringen und dort ohne passendes Angebot eskalieren. Der Chlodwigplatz war bis morgens um 4 bevölkert und am Morgen verwüstet – kein Wunder, die Stadt war darauf nicht vorbereitet. Nicht genug Mülleimer, zu wenig Urinale und das obwohl es seit Jahren etliche Runde Tische gab, wo immer wieder gemahnt wird, Flächen für junge Menschen zu schaffen.“
Und auch Claudia Wecker, Betreiberin vom Kult-Studentenclub „Das Ding“ sagt uns dazu: „Den Text hätte ich genauso schreiben können. Da gibt es nichts hinzuzufügen…“