
Köln | Es ist ein Dokument der Traurigkeit.
Wir hatten bereits vom Unternehmerschicksal der Tankstellen-Pächterin Regina Spalluto auf der Neusser Landstraße zwischen Dormagen und Worringen berichtet.
Durch die dortige, entgegen aller Kompromiss-Andeutungen tatsächlich umgesetzte Vollsperrung bleibt der Durchgangsverkehr und Kundenstamm aus.
Nun hat sich die wirtschaftliche Lage für die couragierte Macherin weiter zugespitzt. Spalluto fühlt sich mehr denn je um ihre Existenz von Seiten der Politik und deren ausführenden Hände betrogen.
Worringen: Tankstellen-Pächterin kämpft um jeden Cent und mit den Tränen
Mit einem öffentlichen Hilferuf wandte sich die Mutter am Mittwoch Morgen zu Wort.
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker,
sehr geehrter Herr Egerer,
sehr geehrter Herr Greitemann,
ich wende mich mit diesem Schreiben nochmals an Sie, da ich mich in meiner Situation allein gelassen, übergangen und schlichtweg ignoriert fühle.
Seit dem 12. Mai 2025 befindet sich die Baustelle direkt vor meinem Unternehmen, der JET-Tankstelle an der Neusser Landstraße 323, doch statt einer tragbaren Lösung für den laufenden Geschäftsbetrieb, stehe ich wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand. Die Kunden bleiben aus, der Umsatz ist eingebrochen, aber meine laufenden Kosten bestehen fort. Ich kämpfe, seit Wochen, um Sichtbarkeit, um Verständnis, um Erreichbarkeit. Und vor allem: um meine Existenz.
Ich bin zutiefst enttäuscht, wie wenig, bis garkeine, Rücksicht bislang auf die realen Folgen dieser Maßnahme für lokale Unternehmen und Anwohner genommen wurde. In zahllosen E-Mails, Gesprächen und Schreiben habe ich nicht nur die Situation geschildert, sondern konkrete Lösungsvorschläge gemacht, bislang mit dem Ergebnis, dass ich immer wieder an andere Stellen verwiesen wurde oder vertröstet wurde. Es scheint, als sei niemand wirklich zuständig und genau das ist das eigentliche Problem.
Ist es wirklich der Anspruch der Stadt Köln, dass ein Unternehmen, das seit über 13 Jahren zur Nahversorgung beiträgt, durch eine schlecht kommunizierte und unzureichend gesteuerte Baumaßnahme an den Rand der Aufgabe gebracht wird? Muss es wirklich sein, dass man sich Gehör verschaffen muss, indem man Online-Petitionen startet, weil institutionelle Kommunikation einfach ausbleibt?
Ich beobachte, dass auf der Baustelle teilweise nur sporadisch gearbeitet wird. In mehreren Wochen habe ich kaum Arbeiter gesehen, während mein Betrieb tagtäglich unter den Folgen leidet. Das kann nicht der Ernst einer Stadt sein, die vorgibt, wirtschaftsfreundlich und bürgernah zu sein!
Ich fordere Sie daher mit allem Nachdruck auf:
1. Überdenken Sie die Planung des zweiten Bauabschnitts nochmals gründlich.
Eine Teilung des Bauabschnitts mit abschnittsweiser Freigabe der B9 ist nicht nur machbar, sondern dringend notwendig…im Interesse der Anwohner, der Betriebe und der Verkehrssicherheit.
2. Sorgen Sie für eine temporäre Durchfahrt mit Ampelschaltung oder alternativer Lösung, damit der notwendige Kundenverkehr zurückkehren kann.
3. Stellen Sie sicher, dass Kommunikation mit Betroffenen verbindlich, zentralisiert und transparent erfolgt. Ich habe Ihnen bereits eine Liste der E-Mail-Kontakte der betroffenen Betriebe übermittelt, nutzen Sie sie bitte.
Ich weiß, dass Infrastrukturmaßnahmen komplex sind. Aber sie dürfen nicht auf dem Rücken der lokalen Wirtschaft ausgetragen werden. Es geht hier nicht um Luxus, es geht um Existenzen! Ich bitte Sie dringend, nicht weiter zu schweigen oder auf Zeit zu spielen, sondern zu handeln….JETZT, bevor weiterer Schaden entsteht.
Mit allem Respekt, aber auch mit aller Entschlossenheit erwarte ich eine verbindliche Rückmeldung und klare Schritte zur Entschärfung der Lage….für mich, meine Mitarbeiter und die betroffene Nachbarschaft!“
Und was ist mit Markus Greitemann? Der CDU-Bürgermeisterkandidat für Köln hatte Spalluto auf einem Schützentreffen jüngst Mut zugesprochen und Hilfe signalisiert.
Das Ergebnis?
„Markus Greitemann verantwortet als Beigeordneter den Bereich und die dazugehörigen Dienststellen „Planen und Bauen“. Ihre Bitte fällt fachlich-inhaltlich in den Ressortbereich „Mobilität“ des Beigeordneten Herrn Ascan E. und liegt damit leider außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs“, heißt es aus seinem Büro an die leidgplagte Tankstellen-Pächterin.
Man habe aber Büroleiterkollegen gebeten, sich der Probleme anzunehmen…